Das Weiße Haus hat Michelle Lee als neue Direktorin des
US-Patentamts auserkoren. Zu ihrer Zeit bei Google hatte sie als Expertin für
gewerblichen Rechtsschutz von einer "Krise" des US-amerikanischen
Patentsystems gesprochen.
Geht es nach US-Präsident Barack Obama, soll erstmals eine
vormalige Vertreterin der Internetwirtschaft das US-Patentamt leiten: das Weiße
Haus hat mit Michelle Lee eine frühere Google-Rechtsanwältin für den Chefposten
nominiert. Die Personalentscheidung muss nun noch vom US-Kongress bestätigt
werden.
Lee gründete 2012 eine Filiale der Behörde im Silicon Valley
und stieg rasch bis zur Vizepräsidenten des gesamten Amtes auf. Nachdem der
bisherige Direktor, der frühere IBM-Patentanwalt David Kappos, im
Februar 2013 ausgeschieden war, hatte sie zwischenzeitlich bereits dessen
Aufgaben stellvertretend wahrgenommen. Dass sie nach der langen Übergangszeit
nun die Behördenführung übernehmen soll, könnte Beobachtern zufolge auch damit zusammenhängen, dass mittlerweile mit Megan Smith eine
andere frühere Google-Managerin Cheftechnologin im Weißen Haus geworden ist.
Die aus einer Einwandererfamilie stammende Expertin schloss
ihre Studien mit Abschlüssen in Elektrotechnik und Informatik am Massachusetts
Institute of Technology (MIT) sowie in Jura an der Universität Stanford ab. Als
sie bei Google angestellt war, warnte sie 2007 vor einer"Krise" des US-Patentsystems. Das Patentamt sei überlastet, was man
an der schlechten Qualität der vergebenen gewerblichen Schutzrechte sehe,
monierte sie. Zudem bleibe zuviel Raum für Patent-Trolle. Verschiedene gesetzgeberische
Anläufe für eine umfassende Reform des Patentwesens sind seitdem nicht
weit gekommen.
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